Das-Kapital-DI1922 - DAS KAPITAL

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D A S   K A P I T A L
Deutsche Originalausgabe / Verlag Otto Meissner
Das Kapital, Band I, 1922
1.
Das Kapital Kritik der politischen Ökonomie Von Karl Marx. Erster Band Buch I: Der Produktionsprozeß des Kapitals Zehnte Auflage Herausgegeben von Friedrich Engels Hamburg Otto Meißners Verlag 1922
XXXII, 739 S.
2.
I Titel
III Gewidmet [...] Wilhelm Wolff.
V Vorwort zur ersten Auflage. Karl Marx, London, 25. Juli 1867.
X Zur zweiten Auflage. Karl Marx, 24. Januar 1873.
XIX Zur dritten Auflage. Friedrich Engels, 7. November 1883.
XXII Zur vierten Auflage. Friedrich Engels, 25. Juni 1890.
XXVIII Inhaltsverzeichniss.
1 Erstes Buch. Der Produktionsprocess des Kapitals. Erster Abschnitt. Waare und Geld.
109 Zweiter Abschnitt. Die Verwandlung von Geld in Kapital.
139 Dritter Abschnitt. Die Produktion des absoluten Mehrwerths.
276 Vierter Abschnitt. Die Produktion des relativen Mehrwerths.
472 Fünfter Abschnitt. Die Produktion des absoluten und relativen Mehrwerths.
497 Sechster Abschnitt. Der Arbeitslohn.
527 Siebenter Abschnitt. Der Akkumulationsprocess des Kapitals.
3.
Druck: Hesse & Becker in Leipzig
Erschienen: 1922
Auflage: ?
Preis:
1922 wurde der Faschist Benito Mussolini Regierungschef Italiens. Ende 1922 wurde in Moskau die Sowjetunion gegründet. Im Januar 1923 besetzten französische und belgische Truppen das Ruhrgebiet. Die Inflation in Deutschland steigerte sich zur Hyperinflation. Es kam zu Streiks und Hungerrevolten. Die Kommunistische Partei wollte einen Massenstreik gegen das bürgerliche Regime organisieren. Die Komintern plante die Revolution in Deutschland. Aber alle Versuche schlugen fehl.
Ganzseitige Anzeige im Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel vom 28. März 1923, in der der Verlag Otto Meissner die Grundzahlen für Das Kapital und andere Bücher angibt, mit denen die Buchpreise laufend an die Hyperinflation angepasst wurden
Die Nachfrage nach dem Hauptwerke von Karl Marx in allen Ausgaben hielt unvermindert an. Die Leserschaft erwartete sich darin Erklärungen für die Systemkrise und Auswege daraus. Nur ein Jahr nach der Auflage von 1921 veröffentliche der Verlag Otto Meissner seine zehnte und letzte Auflage von Band eins, zusammen mit der siebten Auflage von Band zwei und der sechsten Auflage von Band drei.
Wie bei vorherigen Auflagen ist der erste Band ein Nachdruck der fünften Auflage von 1903. Auf das Autorenporträt der neunten Auflage verzichtete der Verlag. Dafür steht, im Gegensatz zur siebten bis neunten Auflage, wieder richtig "Kolonisationstheorie" im Inhaltsverzeichnis (S. XXXII). Das Papier ist holzschliffhaltig, aber der Druck sauberer als bei den Auflagen zuvor. Möglicherweise handelt es sich um einen Manuldruck wie der dritte Band. Beim 1913 patentierten Manuldruck wird die Originalvorlage auf eine lichtempfindliche Glasplatte übertragen (Schröder, Die Herstellung von Büchern und Zeitschriften, S. 139). Er ist sauberer, aber kostspieliger als der anastatische Nachdruck.
Die Kriegsanleihen, die Reparationszahlungen an die Siegermächte und schließlich die Finanzierung des „passiven Widerstands“ gegen die Ruhrbesetzung führten 1923 zu einer Papiergeldschwemme.
Der Börsenverein der deutschen Buchhändler führte ein System ein, um die Buchpreise alle paar Wochen an die Hyperinflation anzupassen: Statt des Preises in Mark drückten die Verleger den Preis ihrer Bücher mit einer Grundzahl aus, die mit der vom Börsenverein laufend angepassten Schlüsselzahl multipliziert wurde, um den Tagespreis zu ermitteln. In einer ganzseitigen Anzeige im Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel vom 28. März 1923 gab der Verlag Meissner die Grundzahlen für den Verkauf seiner Bücher bekannt: 30 für die drei Bände von Das Kapital.
Bei einer Jahresinflationsrate von rund 10 000 Prozent Ende März 1923 kosteten die drei Bände von Das Kapital bei Meissner gebunden: Grundzahl 30 x Schlüsselzahl 2000 des Börsenvereins = 60 000 Mark. Am 15. November 1923 meldete das Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel eine Schlüsselzahl von 330 Milliarden. Die drei Bände von das Kapital kosteten demnach 9,9 Billionen Mark. Am gleichen Tag erfolgte ein Währungsschnitt, der die Hyperinflation beendete.
Nach der zehnten Auflage des ersten Bandes 1922 brachte der Verlag Otto Meissner keine weiteren Auflagen von Das Kapital mehr heraus. Ende 1925 erloschen die Urheberrechte von Friedrich Engels und somit der Erben und des Verlags auf den zweiten und dritten Band sowie die bis heute kanonisierte vierte Auflage des ersten Bands. Meissner überließ anderen Verlagen das Geschäft mit Marx und wandte sich verstärkt der Lokalgeschichte und dem Fremdenverkehr zu.
Literatur:
Fritz Schröder, Die Herstellung von Büchern und Zeitschriften, Poeschel, Stuttgart, 1930
Alle Dokumente Karl Marx Library Luxembourg. © Romain Hilgert 2024
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